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Der Schlingenfänger

Die Restauration

Wie wir bei den Zustandbewertungen gesehen haben, kann man durch fachmännische Restauration den Wert einer alten Nähmaschine erhöhen. Bei nicht fachmännischer Restauration kann sich das aber auch wertmindernd auswirken. Genau da scheiden sich die Geister, denn wer kann schon beurteilen was fachmännisch ist. Außerdem, warum soll eine alte Maschine, die über 100 Jahre auf dem Buckel hat nicht auch ein wenig rostig aussehen? Manche reden da sogar von Patina! Meine Empfehlung ist, der Gesamteindruck muß stimmen. Eine Maschine ohne Dekor aber blitzblank mit neu vernickelten Teilen sieht einfach nicht gut aus. Man sollte sich hier auf sauberes beschleifen mit feinem Schmirgelpapier und Stahlwolle beschränken. Verschmutzte Teile sollten von verharztem Öl und Staub befreit werden und mit einem leicht öligem Lappen (Nähmaschinenöl) abgerieben werden. Holzteile sind mit Politur zu reinigen um die Oberflächen zu schützen. Größere Roststellen an lackierten Teilen können nachlackiert werden um einen Korrosionsschutz zu gewährleisten. Kleine Roststellen sollten nur entrostet und geölt werden. Keinesfalls sollte jedoch am Golddekor rumgemalt werden, denn das wir in der Regel von Sammlern abwertend beurteilt. Wie die Reinigung erfolgt bleibt jedem selbst überlassen. Einige Restaurateure arbeiten mit Chemie und Ultraschallgeräten, andere mit Schmirgel, Stahlwolle, Polier- und Schwabbelscheiben. Grundsätzlich sollte man bei all diesen Arbeiten sehr vorsichtig vorgehen um nicht auch noch die letzten Dekorreste zu verlieren. Der Nachbau von Teilen ist ein weiteres Gebiet, dass nur in einer sehr gut ausgerüsteten Werkstatt gelingen kann. Eine Drehmaschine, Säulenbohrmaschine, Schweiß- und diverse Schleifgeräte sind dafür unerläßlich. Für einige Arbeiten benötigt man auch schon eine Fräsmaschine. Hier ist also nicht nur handwerkliches Geschick und technisches Verständnis nötig, sondern auch viel Platz und Geld erforderlich. Für gängigere Nähmaschinen, die einfacher zu beschaffen sind, sollte man sich einen "Ersatzteilspender" kaufen und die Teile daraus entnehmen. Das ist sicher billiger und letztlich auch noch authentisch, da Originalteile verwendet wurden. In den Zeitungen wurde schon häufiger über die Restauration von antiken Nähmaschinen berichtet und man kann sicherlich tagelang darüber referieren. Jeder muß letztlich selbst entscheiden wie weit er geht, denn Ihm selbst muß es gefallen. Er sollte aber nicht erwarten, dass andere derselben Meinung sind. Üben wir uns also in Toleranz!